Neu für Sie: J’accuse

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StABS Zeitungen 131 2

J’accuse (französisch für Ich klage an) ist der Titel eines Briefs, den der französische Schriftstellers Émile Zola 1898 veröffentlichte. Ihm ging es um die Aufdeckung der sogenannten Dreyfus-Affäre. Der Brief verursachte grosses Aufsehen, und seither steht die Bezeichung allgemein für eine mutige, öffentliche Meinungsäußerung gegen Machtmissbrauch. Vermutlich hatte Karl Haldimann eine ähnliche Wirkung vor Augen, als er 1938 eine kleinformatige Zeitung mit ebendiesem Titel lancierte. Redaktionssitz war Basel, das angesprochene Publikum war im Grossraum Basel-Zürich zu vermuten. „Noch immer gilt es zu kämpfen, für die Menschenrechte, für die Freiheit“, schrieb ein Autor W.S. in einer der ersten Nummern. „J’accuse möchte nichts anderes, als Baustein sein am Neubau einer sozialen, freien und demokratischen Welt. Gerade mal zwei Jahrgänge der Zeitung sind im Staatsarchiv überliefert. Ob es an Lesenden, an Kapital mangelte oder ob Anderes zur Einstellung führte, ist nicht bekannt.

Meinungsblätter

Hingegen zeigt ein Blick ins Archiv, dass ein solches publizistisches Anliegen in der Zwischenkriegszeit keineswegs Seltenheit war. Aus dem und für den Raum Basel gab es noch andere solcher Projekte: den in Basel herausgegebenen Falce e Martello (Organo del Partito communista svizzero), Der Rote Film oder die ebenfalls in Basel redigierte Laterne (Schweizerische Halbmonatsschrift für offene Kritik).