30 mal stellte das Staatsarchiv die Frage: Wo ist das? Voller Erwartung, ob und was für Informationen aus der Online-Öffentlichkeit zusammenkämen. Präsentiert wurden Stadtansichten aus dem Archiv, zu denen der Fotograf keine Angaben überliefert hatte. Vielleicht wissen das die heutigen Stadtbewohnenden, hoffte das Staatsarchiv. Und es lancierte in Zusammenarbeit mit barfi.ch eine mehrwöchige Serie.
Und siehe da: Wo das ist, fanden die Miträtselnden jedesmal heraus. Und nicht nur das: Sie lieferten jeweils zusätzlich wertvolle Hinweise auf Informationsquellen, in Buchform oder als Onlineressource (Stadtpläne, Portale). Dank besonders genauer Beobachtung gelang es zuweilen auch, das Aufnahmedatum genauer zu bestimmen: Ein umgeknickter Baum dürfte auf einen Föhnsturm zurückzuführen sein, der sich wiederum in der Basler Stadtbuchchronik datieren liess – und schon wurde das bisher nur ungefähr überlieferte Aufnahmedatum ziemlich genau bestimmbar.
Eine positive Bilanz zog auch die bzBasel (hier die Onlineversion des Artikels).
Erfreulich aus Archivsicht: Viele der Helferinnen und Helfer nutzten bei ihrer Suche den Onlinearchivkatalog, verglichen Bilder und diskutierten Ähnlichkeiten. Als nützliche Instrumente erwiesen sich zudem der Online-Stadtplan mit historischen Karten und die Chronik des Basler Stadtbuchs.
Die Blogserie alleine hätte allerdings nie eine solche Resonanz erhalten – erst die Zusammenarbeit mit barfi.ch machte es möglich, dass eine breite Öffentlichkeit auf das Hilfeersuchen des Staatsarchivs aufmerksam wurde. Wichtige Unterstützung kam auch von Verschwundenes Basel. Herzlichen Dank an alle!
Was macht das Staatsarchiv nun mit diesen Hinweisen? Es war keine Plauschaktion, wie auch vermutet wurde. Die Angaben dienen zur verbesserten Beschreibung der Bilder, im Archivjargon heisst das Erschliessung. Die Hinweise werden verglichen, wo es abweichende Meinungen gibt (und das gab es doch erstaunlich oft), und die zutreffende oder wahrscheinlichste Version wird bei der Bildbeschreibung im Archivkatalog ergänzt.
Fazit: Das Pilotprojekt war ein Erfolg. Es half nicht nur, die Auffindbarkeit der Bilder zu verbessern. Das Staatsarchiv konnte auch deutlich machen, was für Schätze es birgt, und dass dieses kulturgeschichtliche Erbe allen zur Nutzung frei steht. Mittel- und langfristig sollen solche Formen der Partizipation und des crowdsourcing nicht mehr Ausnahme, sondern Routine werden.
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