Fotografie macht (Kultur)Geschichte

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Digitale Edition, Historische Fotografie

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Auch davon erzählt die Online-Edition der Briefe an Jacob Burckhardt: vom Nutzen der Fotografie für die Geschichtsschreibung. Ein Blogbeitrag von Costanza Giannaccini, Projektmitarbeiterin der Edition.

Carlo Crippa war im Photographie-Handel tätig: Die zur Verfügung stehenden Notizen ermöglichen es, seine Geschäfte in Italien, in der Schweiz und in Deutschland zu verfolgen. Sein Briefwechsel mit Jacob Burckhardt liefert wertvolle Informationen über den Markt, den Austausch und die Verwendung photographischer Reproduktionen. Die Vorliebe des Kulturhistorikers für die Photographie von Kunstwerken ist allgemein bekannt und wird in den Briefen Carlo Crippas und seiner Tochter Anita bestätigt.

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Briefe von Anita Crippa und von Carlo Crippa .

Aus der Feder Burckhardts liest man: «Bei dem starken Rabatt, welchen dieser Verführer [C. Crippa] mir gönnte, sind wieder 300 Mk und drüber an Photographien in die Rappuse gegangen, sodaß unter meinen Leuten die Frage ventilirt worden ist, ob ich nicht eigentlich zu meinem eigenen Besten unter Curatel zu stellen wäre?» (Brief an F. von Preen, in: Jacob Burckhardt, Briefe, Basel 1966, S. 768.) Burckhardt verwendete die Reproduktionen als einer der ersten Dozenten im didaktischen Bereich. Die Rolle der Abbildungen war jedoch nicht nur eine pädagogische, sie stellen eine Art idealer Galerie dar für die von Burckhardt behandelten Themen. Nicht zuletzt dienten sie auch als Dokumente in den Diskussionen mit anderen Kunsthistorikern. In den letzten Jahren stützte sich Burckhardt auf seine breite Sammlung, um verblasste Erinnerungen wieder aufleben zu lassen und vergessene Details zu klären.