Der Basler Koran

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Anlässe

Der Brief von Martin Luther vom 27. Oktober 1542. Staatsarchiv Basel-Stadt, Kirchen A 4 fol. 121

In einer kleinen Sonderausstellung präsentiert das Historische Museum Basel ab dem 2. Juli 2019 den Basler Koran. Die 1242 in Ägypten oder Syrien entstandene Handschrift wurde 1437 aus Konstantinopel ans Basler Konzil gebracht. Sie diente später dem Zürcher Theologen Theodor Bibliander bei der Vorbereitung seiner lateinischen Koranübersetzung, die 1543 in Basel von Hans Herbster (Johannes Oporinus)  gedruckt wurde.

Doch bis dieser „Basler Koran“ gedruckt vorlag, mussten etliche Konflikte ausgestanden werden. In Basel wehrten sich etliche namhafte Gelehrte gegen eine Publikation eines übersetzten Korans. Zum Beispiel Bonifacius Amerbach :  Er verfasste ein juristisches Gutachten und überzeugte den Basler Rat, Druck und Publikation zu verbieten. Am 30. August 1542 folgte der Rat seinem Gutachten und verbot die Veröffentlichung. Das Wohl der Stadt gehe vor, man dürfe sich nicht den Hass der „Türken“ zuziehen.

Auf der anderen Seite setzten sich verschiedene Gelehrte für die Publikation ein. Auch sie lehnten die islamische Lehre ab, doch sie meinten, man müsse verstehen, was man widerlege. Der prominenteste Befürworter war Martin Luther. Im Oktober 1542 wandte er sich mit einem Brief (Staatsarchiv, Kirchen A 4 fol. 121) an den Basler Rat, zugunsten einer Übersetzung. Daraufhin änderte der Rat seine Haltung. Er gestattete die Publikation unter folgenden Auflagen: Sie dürfe nicht mit Basel in Verbindung gebracht werden, Basel dürfe nicht als Verlagsort genannt werden.