Am 1. Februar 1563 schwor Jakob Bütikofer aus Mosseedorf vor dem Basler Stadtnotar: Künftig werde er alle Wirtshäuser und Winkel meiden, nur noch zuhause essen und trinken oder bei seiner Zunft, sich des Spiels enthalten und noch viel mehr. Offenbar hatte der Aufenthalt im Gefängnis gewirkt. Dorthin hatten ihn die Behörden gesteckt, weil er ob seiner Spielsucht Haushalt, Frau und Kinder sträflich vernachlässigt hatte. So steht es nachzulesen in Band X der sogenannten Urfehdebücher im Staatsarchiv Basel-Stadt.
Was ist eine Urfehde? Der schriftlich beglaubigte Verzicht auf Rache an Richtern und Strafverfolgern, oft verbunden mit dem Versprechen, das Gebiet der Stadt nicht mehr zu betreten. Die Urfehdebücher sind somit eine unglaublich reiche Quelle für den Einblick in das Verhältnis von Recht und Ordnung, Alltagsverhalten und Norm früherer Jahrhunderte.
Im Original lautet der Eintrag im Urfehdebuch so:
Jocob Bütikhofer von Mossiedorff uss Bern bieth, der rebman burger, Cuoni von Löwenhusen tochtermann
Ist von sines liederlichen üblen husshaltens wegen, das er den spylen nochzücht, siner hussfrowen und den kinden mangel losst, mit gfenckniss gstrofft, und uff donstag den 21. jenners ditz 63. jars mit gmeiner urphet gnediglichen wider ussglossenn, hatt dorby auch geschworen, das er alle zünfft und gsellschaften würtz, wyn und kochshüser myden und aller winckell zerungen sich gentzlichen abthun, nienen anders wo essen noch trincken, dann allein doheymen, by wyb und kind und uff siner zunfft zu jars malen, dessglichen weder inn noch usserthalb der statt, gar kein spyl thun, das er auch von Bastean Karrer von Obren Michelbach, dem er sines schwehers huss umb vierdthalbhundert pfundt zekouffen geben, kein gelt
wyther entpfachen sonder dasselb an wechsell erlegen solle, und hinfürter sich anderst dann bisshar halten, oder man werde in verwyssen.
Niclaus Im Hoff Not[ariu]s s[ub]s[crip]s[it]
Digitale Edition
Diese Abschrift stammt aus der digitalen Edition des Basler Urfehdebuchs X. Diese ist unter Leitung von Prof. Dr. Susanna Burghartz aus einer Transkriptionsübung 2012 und einer gemeinsam mit Sonia Calvi durchgeführten TEI-Kodierungsübung 2016 am Departement Geschichte der Universität Basel entstanden. Die technische Leitung des Projektes lag bei Prof. Dr. Georg Vogeler (Universität Graz, GAMS), die technische Umsetzung besorgte Christopher Pollin.
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