Wer baut das neue Archiv?

Diese Seite ausdrucken
Allgemein

«Die Kultur der Zukunft» heisst die aufwändig gestaltete Broschüre, mit der die Umgestaltung des Toni-Areals in Zürich beworben wird. Das Motto übernehmen wir gerne für unseren Archiv- und Museumsneubau in Basel. Denn beidesmal ist dasselbe Architekturbüro führend: EM2N.

Blick aus dem Lesesaal des Staatsarchivs Baselland. Foto EM2N.

Archiv-Erfahrung

Dem Siegerprojekt von EM2N merkt man an, dass Erfahrung dahintersteckt – Erfahrung beim Bauen von Archiven. Das Architekturbüro hat nämlich bereits vor einigen Jahren gekonnt einen Archivbau geplant und umgesetzt, die Erweiterung des Staatsarchivs Baselland in Liestal. Mit berechtigtem Stolz hielt Staatsarchivarin Regula Nebiker 2008 in ihrem Bauporträt fest: « Mit seinem spektakulären Gebäude erfährt das Staatsarchiv Baselland eine ganz neue, bisher nicht gekannte Popularität. Liestal ist inzwischen eine gefragte Adresse geworden für alle, die sich für moderne Bibliotheks- oder Archivarchitektur interessieren.»

Von einem «Adlerhorst aus Glas» schwärmte 2007 die Fachwelt auf swiss-architects.com: «Obwohl im Wettbewerbsprogramm explizit ausgeschlossen, schlugen die Architekten zur Verdoppelung der Fläche eine Aufstockung vor und lösten damit mehrere Probleme auf einen Schlag. Das daraus resultierende Attikageschoss aus Glas macht das Haus zu einem offensichtlich öffentlichen Gebäude. Der Adlerhorst schafft helle Arbeits- und Leseplätze mit Weitblick für Personal und Besucher und bindet das Haus, zumindest visuell, ans Stadtzentrum an.»

Das Wissen der Architekten um die Aufgaben, Abläufe und Bedürfnisse eines Archivbetriebs floss ganz offensichtlich auch in ihr Projekt ZASAMANE für den Neubau des Staatsarchivs und des Naturhistorischen Museums ein. Mag dieser von aussen auch wenig spektakulär wirken – das Siegerprojekt präsentiert überzeugende Lösungen, wie Sicherheit und Benutzerservice kombiniert werden können.

Impression vom Toni-Areal. Foto EM2N.

Kultur-Profis

Sachverstand schliesst Visionäres nicht aus. 1993 hielt das Architekturbüro EM2N fest: «Utopien gegenüber sind wir mittlerweile misstrauisch geworden, gelten diese der Gesellschaft oder der Architektur. Dafür besinnt sich nun eine Generation von Architekten auf die Realität des Machens, auf den erfinderischen Umgang mit den positiven und den negativen Rahmenbedingungen eines sich verändernden Umfeldes.» Die Realität des Machens erforschten sie seither mit den Bauprojekten des Toni-Areals in Zürich und der Hochschule Luzern Gestaltung und Kunst in Emmenbrücke. Beides sind Umnutzungen ehemaliger Industrieareale zu Kultur-Forschungs-Komplexen. Von der Ausgangslage her ist das nicht vergleichbar mit dem Basler Areal beim Bahnhof St. Johann, wo sozusagen auf alter Brache gebaut werden soll. Aber dort wie hier geht es im Kern um dasselbe: für die Kultur der Zukunft geeignete Räume zu schaffen. Und dass EM2N das in Basel hinkriegt, davon sind wir überzeugt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.