Das Leben der Dinge – ein Vortrag

Diese Seite ausdrucken
Anlässe

2016-10-18-10_59_13-bhl_2016_quer

„Geschichtliche Zäsuren wie die Revolution von 1917 betonen den Bruch. Aber das Leben hat seine eigene Schwerkraft. Es geht weiter, auch wenn eine allmächtige Partei entschieden hat, dass von nun an alles anders werden wird. Das Essen wird nach Rezepten zubereitet, auch wenn die alten Kochbücher aus dem Verkehr gezogen sind. Der Duft eines Parfums weht noch, wenn der Pulverdampf über den Barrikaden sich längst verzogen hat. Umgekehrt gilt aber auch, dass in wenigen Wochen durchlebt wird, wozu es sonst eines ganzen Jahrzehnts bedarf. Was passiert mit der Geschichtsschreibung, die sich aus der Fixierung auf einen monumentalen Wendepunkt löst und sich dem Problem der Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit von Lebenshorizonten stellt?“

Antworten auf diese Fragen gibt Prof. Dr. em. Karl Schlögel in seinem Vortrag

Basel History Lecture: Das Leben der Dinge — Über Kontinuitäten und Brüche in der Russischen Revolution

Donnerstag, 27. Oktober 2016, 18.15 Uhr
in der Aula des Kollegienhauses der Universität Basel, mit anschliessendem Apéro und Zeit für Gespräche

Prof. Schlögel zählt zu den wichtigsten Osteuropahistorikern der Gegenwart. Zuletzt lehrte er an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder (bis 2013). Seine Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Zuletzt sind von ihm erschienen: „Terror und Traum. Moskau 1937“ (München 2008) sowie „Grenzland Europa. Unterwegs auf einem neuen Kontinent“ (München 2013).