Eintauchen in Bilder-Welten

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Allgemein, Historische Fotografie

PA 1189b I 2 (1) 1-3

Das erste offizielle Plakat der Schweizer Mustermesse 1917, entworfen von Burkart Mangold.

 

Am 2. März 2016 heisst es: Eintauchen in Bilder-Welten. Dann erscheint das Buch zum 100-Jahr-Jubiläum der Schweizer Mustermesse (Muba). Staatsarchivarin Esther Baur ist Mitherausgeberin – aus gutem Grund. Denn die Publikation beruht zum grössten Teil auf Unterlagen aus dem Staatsarchiv Basel-Stadt. Genauer gesagt aus dem Privatarchiv PA 1189 der heutigen MCH Group AG. Und es ist der Zusammenarbeit von Staatsarchiv und MCH Group AG zu verdanken, dass dieses Archiv erhalten, erschlossen und öffentlich zugänglich gemacht werden konnte.

Bilder-Welten

Für die Texte der Publikation zeichnen über 11 Autorinnen und Autoren verantwortlich, unter Leitung von Patrick Kury. Das Bildkonzept stammt von Esther Baur und Daniel Hagmann. Eine Viertelmillion Bilder zur Geschichte der Schweizer Mustermesse befindet sich alleine im PA 1189. Dazu kommen Fotografien aus vielen anderen fotografischen Nachlässen. Die Qual der Wahl war gross. Geholfen hat ein eigens entwickeltes Bild-Konzept. Die Kapitel zur Entwicklung der Mustermesse sind in klassischer Manier mit passenden Abbildungen illustriert. Daneben laden acht Bilder-Welten zum Eintauchen ein. Ohne Worte bieten sie einen überraschenden, attraktiven und breiten Einblick in Themen wie Kaufen und Erleben, Verkehr, Messealltag, Architektur oder Politik ein. Aus dem Bilder-Welten-konzept: „Bilder funktionieren ganz anders als Texte. Sie sind vieldeutig interpretierbar, wirken unmittelbar, präsentieren Information synchron-flächig statt linear-argumentativ. Bilder repräsentieren und eröffnen Räume: Sie bilden physische Räume ab, dokumentieren Handlungsräume, wecken Assoziationen und Visionen. Die Aufnahme eines Wurstwarenstandes aus den 1930er-Jahren erzählt ohne Worte zugleich von Ernährungskultur, vom Aufbau der Messehallen, von Warenproduktion und -marketing, von Lüsten und gesellschaftlichen Wertschätzungen.“

Esther Baur und Daniel Hagmann sichteten die Archivbestände nach Stichjahren und Themen, erstellten eine Auswahl. Die Anfangsjahre der Mustermesse sind eher spärlich mit Fotos dokumentiert, noch dominieren statische Stand- und Architekturaufnahmen. Ab den 1930er-Jahren hingegen tauchen packende Bilder auf, zum Teil wahre Ikonen. Kein Wunder: Für viele in- wie ausländische Fotografen war die Schweizer Mustermesse ein Riesengeschäft. Im Auftrag der Messefirma, der Aussteller oder von Fachzeitschriften entstanden jedes Jahr Tausende von Impressionen, Reportagen, Dokumentationen. Ein Teil davon wurde veröffentlicht, viele Fotografien blieben aber ungenutzt im Archiv der Mustermesse.

Dieses Verbot von 1954 galt wohl nur für einen einzelnen Stand. Denn an Aufnahmen aus der Mustermesse herrscht kein Mangel.