Neu für Sie: Ein Basler in Asien

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Wer lief da in den 1860er-Jahren im Pyjama in der Mongolei herum? Der Seidenhändler Adolf Krayer-Foerster aus Basel.  Warum und wie lange, das kann man in seinen handschriftlichen Reiseaufzeichnungen nachlesen. Denn Krayer lebte längere Jahre in Shanghai und bereiste anschliessend weitere Teile Asiens. Seine Eindrücke hielt er anschliessend in ca. 30 Notizheften fest; leider sind nur noch 15 davon erhalten und unter der Archivsignatur PA 1256a B 1 im Staatsarchiv einsehbar. Die Hefte enthalten die Vorträge, die Krayer zu seinen Ost-Asienreisen unter anderem beim Schweizerischen Alpen Club SAC und der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft gehalten hat. Sie wurden 1995 publiziert („Als der Osten noch fern war“).

Weit gereist und wohl situiert

Krayer kam am 13. September 1834 als Sohn des Emanuel Krayer, Kaufhausinspektor, und der Maria geborene Alt in Basel zur Welt. Nach einem Sprachaufenthalt in Neuenburg 1850/51 absolvierte er von 1851 bis 1855 eine kaufmännische Lehre beim Kolonialwaren- und Speditionshaus H.H. Madeux und Wohnlich in Basel. 1855 trat er in die in Basel neu domizilierte Filiale des französischen Rohseiden-Handelshauses Desgrand ein. 1856 war Krayer für die Firma Desgrand als Seidenhändler zunächst in Marseille und Saint-Etienne tätig, danach von 1857 bis 1859 in London. Ende 1859 nahm er das Angebot an, als Seideninspektor bzw. Käufer für die englische Firma Bowes Hanbury & Co. nach Shanghai überzusiedeln. Diese Funktion übte Krayer bis Oktober 1868 aus. Auf der Rückreise nach Europa bereiste Krayer 1868/69 Japan, die USA, Kuba und Italien.

StABS PA 1256a A 5

Oben rechts: Adolf Krayer-Foerster 1863 in Shanghai.

Nach seiner Rückkehr lernte er während eines Kuraufenthalts in Karlsbad Hedwig Auguste Foerster (1846-1915) aus Berlin kennen, die er im Dezember 1869 heiratete. Er erwarb die Liegenschaft Gellertstrasse 19 mit einem riesigen Umschwung und zog sich 1870 aus dem aktiven Berufsleben zurück. Als Rentier wirkte er fortan ehrenamtlich beim Roten Kreuz, dem Waisenhaus, der Ersparniskasse, der Krippe zu St. Alban und der ethnologischen Gesellschaft. Ab 1892 bis zu seinem Tode war er Mitglied der Kommission der ethnographischen Sammlung, dem heutigen Museum der Kulturen; dieser Institution übergab er etliche Objekte, die er von seinen Asienreisen mit nach Basel gebracht hatte. Ausserdem war Krayer Mitglied des Weiteren Bürgerrats und von 1886 bis zu seinem Tode Mitglied der Steuerkommission. Adolf Krayer-Foerster verstab am 28. März 1900 in Basel.

Ein Kommentar zu “Neu für Sie: Ein Basler in Asien”

  1. Regula Kurmann Flückiger sagt:

    Ich habe, als entfernte „Nachkommin“ von Adolf Krayer, die Reiseerinnerungen gelesen und meiner Japanischlehrerin davon erzählt. Sie hat aufgrund der Fotografien recherchiert, was Japan betrifft. – Falls es weitere Informationen gibt, bin ich dankbar für eine Mitteilung.

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