Nie wieder, ich schwöre / 5

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Digitale Edition

Am 22. Oktober 1564 schwor Martin Spreng der Trummenschlacher: Den Peter Rietschi, den Lutenmacher, lasse ich künftig in Ruhe, Tag und Nacht. Nicht so wie in der Nacht vom Montag. Damals liefen die beiden die Schneidergasse hinauf und gerieten in Streit, weil einer rief: Da geht der schwarze Zwerg! Ein Hobel flog durch die Luft, der Lutenmacher blieb in der Gasse liegen, vermeintlich tot. So steht es nachzulesen in Band X der sogenannten Urfehdebücher im Staatsarchiv Basel-Stadt.

Was ist eine Urfehde? Der schriftlich beglaubigte Verzicht auf Rache an Richtern und Strafverfolgern, oft verbunden mit dem Versprechen, das Gebiet der Stadt nicht mehr zu betreten. Die Urfehdebücher sind somit eine unglaublich reiche Quelle für den Einblick in das Verhältnis von Recht und Ordnung, Alltagsverhalten und Norm früherer Jahrhunderte.

Im Original lautet der Eintrag im Urfehdebuch so:

Martin Sprëng der trummenschlacher

Alsdann er und Peter Rietschj der lutenmacher, uff Mentag znacht nechstverschynen die Schnyder gassen uffgangen, und der tischmacher, gegen der Genss über, für sy anhin gangen, und einer under inen gsagt, do godt der schwartz zwerg, sind sy miteinandren oneins worden, also das der tuchmacher disen mit einem hobel geworffen, das er an der gassen glegen, und man gmeynt, er were todt, dessen sich der tischmacher was sy im für anloss geben, vor unsren Gnedigen Herren erclagt, ist er übernacht inn gfenckniss gleyt und uff Sontag den 22 Octobris ditz 64 jors, mit gmeyner urphet gnediglichen wider ussglossen, hatt dorby ouch geschworen, das er dess bemelten lutenmachers tag und nachts müssig solle gon.
Niclaus Im Hoff Not[ariu]s s[ub]s[crip]s[it]

Digitale Edition

Diese Abschrift stammt aus der digitalen Edition des Basler Urfehdebuchs X. Diese ist unter Leitung von Prof. Dr. Susanna Burghartz aus einer Transkriptionsübung 2012 und einer gemeinsam mit Sonia Calvi durchgeführten TEI-Kodierungsübung 2016 am Departement Geschichte der Universität Basel entstanden. Die technische Leitung des Projektes lag bei Prof. Dr. Georg Vogeler (Universität Graz, GAMS), die technische Umsetzung besorgte Christopher Pollin.