Aktenzeichen PD-REG 14a: Adolph Rickenbacher, Vater der elektrischen Guitarre

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Allgemein

rickenbacher guitar

Die erste elektrische Guitarre (hier auf einem Foto aus den 1950er-Jahren) stammte aus der Fabrik eines Basler Auswanderers.

Die Verkörperung des amerikanischen Aufstiegstraums, so nannte man die Geschichte von Adolph Rickenbacher (geboren am 1. April 1887 in Basel) auch schon. Doch auch eine Traumgeschichte sollte auf Fakten basieren. Im Internet kursieren die widersprüchlichsten Angaben über Rickenbachers Herkunft. Hier hilft ein Blick in die Quellen – in diesem Fall in die Register der Einwohnerkontrolle.

Die Nachforschungen in der Einwohnerkontrolle der Einwohnergemeinde Basel im Staatsarchiv Basel-Stadt fördern Folgendes zur Familie Rickenbacher zu Tage:

  • Adolf Rickenbacher sen. (geb. 26. Oktober 1859), Vater des vorgenannten Adolf/Adolph Rickenbacher, heimatberechtig in Zeglingen BL, war zusammen mit seiner Familie angemeldet in Basel vom 23. Mai 1882 (Zuzug von Sulz, Elsass) bis zum 17. Mai 1884 (Wegzug nach Gebweiler, Elsass) und vom 17. Mai 1886 (Zuzug von Obersulz, Elsass) bis zum 1. Oktober 1891. 1891 wanderte die Familie nach „Amerika“ (so ohne genauere Ortsangabe vermerkt) aus.
  • Vor dem ersten Aufenthalt der Familie in Basel waren sowohl Adolf Rickenbacher sen. als auch seine Gattin Elisabeth Rickenbacher geb. Wiss resp. Wyss (geb. 5. oder 9. [beide Tage genannt] Dezember 1861) ledigerweise zeitweise in Basel domiziliert.
  • Die Berufsangaben zu Adolf Rickenbacher sen. lauten „Schreiner“, „Schreinergeselle“ und „Modell-Schreinergeselle“.
  • Seine ersten Lebensjahre verbrachte Sohn Adolph Rickenbacher am Gemsberg 7, Heuberg 34, Leonhardsberg 14, Hebelstrasse 81, Klingelbergstrasse 45.
  • Die Angaben entstammen den Archivquellen mit den Signaturen: Civilstand L 1.12 Nr. 532 (betr. Geburt), PD-REG 14a 4-1 Band 30.9.1881 – 2.3.1883 Nr. 1738 (betr. 1. Aufenthalt), PD-REG 14a 8-3 Nr. 3561 (betr. 1. Aufenthalt), PD-REG 14a 8-3 Nr. 17478 (betr. 2. Aufenthalt).

rickenbacher-logo

1891 verliess der vierjährige Adolph Rickenbacher also Basel mit seinen Eltern Richtung Amerika. Warum? Dazu findet sich in den Polizeiakten keine Aussage. Vermutlich handelte es sich um eine wirtschaftlich bedingte Auswanderung. Wie die Angaben zu Vater Adolph Rickenbacher nahelegen, befand sich dieser wahrscheinlich immer wieder auf Arbeitssuche und Wanderschaft in der Region Elsass-Basel. Wie es ihm in Amerika erging, ist nicht bekannt. Sohn Adolph Rickenbacher hingegen gründete 1925 in Kalifornien  die Rickenbacher Manufacturing Company (heute Rickenbacker International Corporation). Zusammen mit dem Gitarristen und Erfinder George Beauchamp (1899–1941) entwickelte Rickenbacher 1931 einen elektromagnetischen Tonabnehmer und die erste elektrische Gitarre, die Lapsteel-Gitarre Rickenbacker Frying Pan. Rickenbacher starb 1976 in Los Angeles.