An einem Workshop der kantonalen Verwaltung Basel-Stadt präsentierte kürzlich Daniele Turini vom Museum für Geschichte in Basel die Digital Strategy des Museums. Bewundernswert! Auf die gesamte kantonale Verwaltung lässt sich ein solch konsequenter Ansatz nicht übertragen. Aber für kulturelle Institutionen ist der strategische Gedanke der eCulture höchst interessant.
Was meint denn eCulture? Digitale Medien sollen nicht nur als Kommunikations- und Marketingsinstrument verwendet werden, sondern alle Aufgaben einer kulturellen Organisation unterstützen. Mit dem spezifischen Vorteil digitaler Technologien: die Reichweite ist messbar, die Zugänglichkeit ist maximal, Dialog und Partizipation werden möglich. Das bedeutet z.B. Newsletter-Feed statt Postversand von gedruckten Programmen, Open-Data-Präsentation und Crowdsourcing von Sammlungen, askacurator-Tweets ergänzend zum Tag der Offenen Tür.
aCulture? Analoger Bibliotheksalltag 1970. Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1013 1-4655. Foto Hans Bertolf.
Archiv 21
Für das Staatsarchiv ist das Modell der eCulture vertraut und herausfordernd zugleich. Einerseits entwickeln wir seit den 1990er-Jahren digitale Plattformen und Prozesse für unsere Aufgaben. Unser Archivinformationssystem erlaubt uns die systematische Verwaltung von Archivalien, deren Online-Recherche und Bestellung sowie die Online-Einsicht in digitalisierte Archivalien. Wir arbeiten an der Entwicklung eines digitalen Lesesaals, damit auch digital-born-Archivalien künftig genutzt werden können. Diese Benutzungsplattform wird nicht nur eine einfachere, ganzheitlichere und benutzerfreundlichere Recherche bieten. Ziel ist es auch, möglichst viele Schnittstellen im Sinne von Open Data und Social Media anzubieten.
Alles digital?
Für das Staatsarchiv ist die Ausgangslage und die Zukunft anders als für ein Museum. Unsere 20 Laufkilometer Bestände sind zwar zu einem überwiegenden Teil analoger Natur, auf Trägermateriallen wie Pergament, Papier, Glasnegative, Zelluloid etc. gebunden. Doch das wird sich ändern. Wir arbeiten an der Digitalisierung ausgewählter Archivbestände. Und wir übernehmen immer mehr Unterlagen aus der Verwaltung in digitaler Form. Das Archiv der Zukunft, das Archiv 21, wird zu einem immer grösseren Teil aus digitalen Beständen bestehen. Für die inhaltliche Erschliessung, konservatorische Sicherung und Benutzung der Archivbestände sind digitale Medien immer unverzichtbarer. eCulture ist für das Staatsarchiv deshalb nicht bloss ein interessantes Kommunikationstool, sondern eine genuin archivische Strategie.
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