Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1013 1-530 1
Da war fast kein Durchkommen mehr. Im klirrend kalten Januar 1954 (das Foto entstand am 4. Februar) war das Kleinhüninger Hafenbecken zugefroren. Nebst der eigentlichen Vereisung staute sich zusätzlich Treib- und Grundeis, das den Rhein herunterströmte. Bei Kaiseraugst war der Strom fast über die ganze Breite zugefroren. Minus 22 Grad Celsius mass man in Basel, nur im Kälteloch von La Brévine war es in dieser Nacht mit minus 27 Grad noch kälter. Dennoch lag die Schiffahrt damals nicht auf Eis. Mit Booten gelang es immer wieder, das Eis soweit aufzubrechen, dass Schiffe im Hafen ein- und ausfahren konnten. Dass ein solches Bild schon fast vergessene Vergangenheit ist, hat weniger mit dem globalen Klimawandel zu tun als mit der Abwärme unserer modernen Welt. Die Abwässer aus Städten und Kraftwerken erwärmten den Rhein in den letzten Jahrzehnten spürbar.
Vor lauter Tagesaktualität geht schnell vergessen, wie grundlegend sich unsere Lebenswelt im 20. Jahrhundert verändert hat. Eine Bild-Serie aus den Beständen des Staatsarchivs ruft deshalb Momente aus Basels jüngster Geschichte in Erinnerung. Den Anfang macht – passend zum Winter – ein Bild aus kalten Zeiten. Der Text erschien erstmals in der Märzausgabe von bsintern.
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