Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1013 1-694 1
Heute sind es Lieferwagen (und morgen Drohnen?), die uns Pakete nach Hause bringen. Vor 50 Jahren ging das noch mit Pferdestärken. Hoch auf dem gelben Wagen sassen sie einst, die Paketpöstler in Basel. Bis 1955 rollten täglich in den Morgenstunden die von Pferden gezogenen Paketwagen aus dem Tor des Postamts 2 hinaus in die Quartiere. Die Motorisierung hatte schon in den 1920er-Jahren begonnen. Doch noch 1939 fuhren 22 Pferdepostwagen durch die Stadt. 1953 waren schweizweit noch 27 Pferdepaketwagen im Einsatz, in Bern, Basel, Luzern und St. Gallen. Die Mehrzahl dieser tierischen Transportmittel wurde kurz danach abgeschafft. Auch in Basel war bald Schluss; das Foto zeigt den letzten Einsatztag im Februar 1955. Pferde, Geschirr und Wagen wurden danach verkauft, die Postillione wurden zu Lieferwagen-Mitfahrern. Damit verschwand ein vertrautes Bild aus dem Verkehr – und auch ein gewisses Risiko. Denn die Pferde waren es gewohnt, dass Paketempfänger ihnen Zucker oder Brot spendierten. Entsprechend begrüssten sie auch Passanten beiläufig schnappend.
Der Text erschien erstmals in der Septemberausgabe 2015 von bsintern.
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