«Alles vorbei und verstaubt, was da im Archiv liegt» – wirklich? Ab 9. März 2024 zeigt eine Ausstellung mit Fotografien aus dem Staatsarchiv, wie nah und doch fern die jüngste Zeitgeschichte ist.
Die Ausstellung «Lichtblick», entstanden in Kooperation mit dem Verein BelleVue – Ort für Fotografie, macht sichtbar, in welch unterschiedlicher Art politisch-gesellschaftliche Bewegungen der 1970er-Jahre und der Gegenwart in fotografischen Zeugnissen Niederschlag finden. Der Nachlass der Agentur «fotolib Basel / Kurt Graf» dokumentiert die vielfältigen Proteste und Aufbruchsbewegungen um 1975 aus deren Innensicht heraus. Als Kontrast dazu präsentieren zeitgenössische Fotograf:innen ihre Bilder zu Themen wie Gleichberechtigung, Antimilitarismus, Wohnformen oder Gleichberechtigung.
Der Nachlass «fotolib Basel / Kurt Graf» ist eine visuelle Dokumentation jener politischen Bewegungen, Ereignisse und Ideen, die in der Schweiz der 1970er-Jahre eine ganze Generation prägten. Ab 1975 dokumentierten Kurt Graf, Heiner Vogelsanger und Marcel Geiger als Fotografen-Kollektiv Widerstand und Protest, Aufbruch und Utopien. Den Ausschlag hatte die Besetzung des AKW-Baugeländes in Kaiseraugst im April 1975 gegeben. Die Fotografien entstanden, um das Engagement festzuhalten und weit herum bekannt zu machen. Was ist von diesem Aufbruch der 1970er-Jahre übrig geblieben, wie präsentieren sich die einstigen Bewegungen heute, welche Bilder prägen unsere Gegenwart? Dem spüren 20 Fotograf:innen aus der Region Basel nach. Sie wurden von BelleVue angefragt, Aufnahmen aus ihrem bisherigen Werk auszuwählen, in Bezug zu den bewegenden Themen der Vergangenheit. Sichtbar werden Scheitern, Erfolge und neue Herausforderungen. Augenfällig ist dabei, wie stark sich diese Fotografie vom vorwiegend dokumentarischen zum künstlerisch-reflexiven Medium erweitert hat.
Was ist vom damaligen Aufbruch geblieben? Wie sieht politisches Engagement heute aus? Das ist auf den Aufnahmen aktueller Proteste, Projekte und gesellschaftlicher Entwicklungen verschiedener zeitgenössischer Fotograf:innen zu sehen: ein farbiges Netz aus Reportagebildern, Schnappschüssen und eher symbolhaften Aufnahmen, das in Kombination mit der historischen Fotografie zum assoziativen Bilderlesen und zum Diskutieren anregt. Eine Webcam-Installation, Audiobeiträge, interaktive Angebote und ein vielfältiges Rahmenprogramm ergänzen die Ausstellung und laden die Besucher:innen zum Mitwirken ein.
Der Nachlass «fotolib Basel / Kurt Graf» ist aktuell in Erschliessung
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