Gottesackerbericht des Banns am Münster, 1858. Staatsarchiv Basel-Stadt, Bestattung C 1
Das Basler Münster ist nicht nur ein beeindruckendes Bauwerk für Lebende, sondern auch eine Ruhestätte der Toten. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden hier berühmte und verdiente Bürger bestattet. Aus Platzmangel und wegen aufkommender hygienischer Bedenken wich die Kirchgemeinde dann auf andere Begräbnisstätten aus.
Die jährliche Bilanz von Archidiakon A. Burckhardt per 1858 lautete: Angehörige der evangelisch-reformierten Münstergemeinde seien insgesamt 150 bestattet worden. Der Grossteil davon (129) auf dem Gottesacker St. Elisabethen, 17 zu St. Alban und noch 4 im Kreuzgang des Münsters selbst. Der Gottesacker St. Elisabethen war 1817 eröffnet und 1848 erweitert worden. Der Neubau der Elisabethenkirche, der 1857 begonnen hatte, machte es dann nötig, dass die Gebeine aus dem ältesten Friedhofbereich ausgegraben und in einer Grube neu bestattet wurden.
Und noch von einer Neuerung berichtete der zuständige Kirchenbeamte seinen Vorgesetzten: «In diesem Jahr ist auf dem allgemeinen Gottesacker [St. Elisabethen] durch Ihre Bewilligung und Verfügung die Einrichtung getroffen worden, dass neu auch die Kindergräber mit Nummern versehen werden, wie es auf Gottesäckern anderer Gemeinden schon seit längerer Zeit zu geschehen pflegt. Diese Einwilligung ist gewiss sehr zweckmässig und in vorzüglichem Grade verdankenswerth, indem vorher hie und da die Eltern und Freunde der Kinder im Ungewissen darüber waren, ob es auch wirklich das Grab ihres Kindes sei, das sie einige Zeit nachher mit einem Denkzeichen zu versehen oder mit einigen Blumen zu schmücken sich anschickten. Es hatten dabei in letzter Zeit, ehe die neue Ordnung eingeführt war, einige für das Gefühl der Trauernden wehtuende Unsicherheiten und Verwechslungen stattgefunden.»
1000 Jahre Basler Münster
Im Jahre 2019 wird in Basel das 1000-Jahr-Jubiläum des Heinrichs-Münsters gefeiert. Aus diesem Anlass präsentiert das Staatsarchiv hier eine Reihe von Dokumenten zur Kulturgeschichte des Münsters – zum Leben mit der Kirche. Auf Facebook / Twitter / Instagram wer-den parallel dazu Bilder zur Geschichte des Münsters veröffentlicht (www.facebook.com/staatsarchiv.bs, www.twitter.com/Staatsarchiv_BS, https://www.instagram.com/staatsarchivbaselstadt).
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