Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 1238a C 4 (1).
Im Staatsarchiv Basel-Stadt ist unter der Signatur PA 1238a seit kurzem das Vereinsarchiv der Basler Sektion des Schweizerischen Alpenclubs SAC erschlossen und für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Der Bestand gibt Einblick in die spannende und facettenreiche Geschichte dieses Vereins, der im Jahre 2013 sein 150-jähriges Jubiläum feiern konnte.
Gründungsjahre
Im Jahre 1862 entstand in Bern die Idee zur Gründung eines Schweizerischen Alpenclubs, nachdem in Österreich bereits eine derartige Vereinigung ins Leben gerufen worden war. Bereits am 17. April 1863 erfolgte im Café Spitz die Gründung des Schweizerischen Alpenclubs SAC Sektion Basel, die noch vor der eigentlichen Gründung des Zentralclubs des Schweizerischen Alpenclubs SAC Ende April in Olten ins Leben gerufen worden war. Die Mitglieder der Sektion Basel waren es denn auch, die bei der Gründung des Zentralclubs des Schweizerischen Alpenclubs mit 15 Teilnehmern die mit Abstand grösste Fraktion stellten. Zuerst fanden alle zwei Wochen, später jeden Monat Clubversammlungen statt, die im Café Spitz, im Café du Theatre, im Schützenhaus, im Hotel Drei Könige, in der Lesegesellschaft und ab 1950 im eigenen Clublokal am Nadelberg durchgeführt wurden.
Aufgaben und Tätigkeitsfeld
Der eigentliche Sinn und Zweck des SAC war „die Erforschung des Hochgebirges und die Erleichterung des Besuchs desselben“, wozu man Schutz- und Clubhütten errichten wollte. Dabei war der wissenschaftliche Impetus des SAC zu Beginn recht dominant: So definierte man offizielle Exkursionsgebiete, dokumentierte diese ausführlich und verfasste Tourenbeschriebe sowie botanische, geologische und glaziologische Abhandlungen. Der SAC spielte auch in der Entwicklung der schweizerischen Kartografie eine wichtige Rolle, waren es doch Mitglieder des SAC, welche für die Vermessung der Alpengebiete eintraten und diese auch aktiv förderten. Neben dieser wissenschaftlichen Motivation spielte für die meist städtischen Mitglieder des SAC allerdings auch immer die Freude an der Natur eine wichtige Rolle.
Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 1238a C 2-4 (1).
Der SAC und der „Basler Daig“
Weil sowohl die Gründer wie auch die Mitglieder der ersten 100 Jahre mehrheitlich aus Personen vom „Basler Daig“, Akademikern, vermögenden Kaufmännern und Bankiers bestanden, hatte die Sektion Basel des Schweizerschen Alpenclubs lange den Ruf eines etwas exklusiven Zirkels. Dies hing auch damit zusammen, dass nur Begüterte sich damals das Bergsteigen leisten konnten, denn die Anreise mit der Bahn und der Pferdekutsche war nicht günstig! Ausserdem gab es zu dieser Zeit kaum Hütten, weshalb man in Hotels absteigen musste. Zudem konnten Touren oftmals nur mit Führern unternommen werden.
Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 1238a C 4 (1).
Zutritt zunächst nur für Männer!
Der SAC war zunächst eine reine Männerorganisation. Zwar waren schon in der Frühphase des Alpinismus Frauen als Bergsteigerinnen unterwegs, allerdings konnten Frauen bis in die 1970er Jahre in einem Teil der Sektionen bestenfalls Ehren- oder Passivmitglieder werden, wobei in der Sektion Basel nicht mal dies vorgesehen war. Aus diesem Grund wurde im Jahre 1918 der Schweizerische Frauen-Alpenclub SFAC gegründet, der auf 55 Sektionen mit gegen 8’000 Mitgliedern anwuchs. Erst in den 1980er Jahren konnten auch Frauen aktiv dem SAC beitreten, worauf der SFAC mit dem SAC fusionierte.
Der SAC als Schlossherr
Seit dem Jahre 1893 besass die Sektion Basel des SAC die Schlossruine Thierstein oberhalb der Gemeinde Büsserach, die der Sektion von der Familie Bischoff aus Basel vermacht worden war. In der Folge fanden dort während über 100 Jahren zahlreiche gesellige Zusammenkünfte statt. Da der Unterhalt, die immer aufwändiger werdenden Restaurierungsarbeiten und ein Mauereinsturz im Jahre 1997 die finanziellen Möglichkeiten der Sektion Basel überforderten, wurde 1999 das Schloss schliesslich an die Gemeinde Büsserach abgetreten.
Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 1238a D 4-4 (1).
Diverse Spuren des SAC im Staatsarchiv
Neben dem Vereinsarchiv der Basler Sektion des Schweizerischen Alpenclubs SAC finden sich in diversen anderen Beständen Unterlagen, die im Zusammenhang mit Vereinsaktivitäten entstanden sind. Als exemplarisches Beispiel sei hier der Nachlass von Karl-Robert Schäfer-Lüdin (1894-1970) genannt, der seine Bergtouren mit der Filmkamera dokumentiert hat.
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