Die Grenzen sind zu, Züge und Flugzeuge stehen still. Dann reisen wir halt im Kopf! Aus aktuellem Anlass hier nochmals ein älterer Blogbeitrag.
An der Museumsnacht vom 22. Januar 2016 präsentierte das Staatsarchiv über 100 Postkarten mit Bildern und Texten aus dem Archiv zum Thema Reisen. Hier erzählen wir nun etwas mehr zu dem, was auf unseren Postkarten steht. Sprich was dazu im Staatsarchiv an überlieferter Information vorhanden ist.
Teil 2: Ostwärts
Die Fotoabzüge dokumentieren eine Gruppenreise der Gewerkschaft Bau und Industrie Sektionen Basel nach Moskau zwischen 1940 und 1960. Alle Abzüge sind auf der Rückseite mit einheitlich gestalteten Bildlegenden in französischer Sprache versehen. Sie nennen den genauen Ort, an dem die Reisegruppe fotografiert wurde, wobei fast alle Fotos folgenden vier Orten zugeordnet sind: „Parc central de la Culture e du Repos, Moscou“, „Kremlin de Moscou“, „colonie de vacances de l’usine Krasnii Proletarii (machines-outils) de Moscou“ und „l’usine d’automobiles Staline, Moscou“. In die Bildserie eingestreut war eine Postkarte mit dem Stempel „Alfred Rohrer, Photograph, Bern“. Weiterführende sprachliche Hinweise auf Autorschaft, Entstehungszeitraum und Verwendungskontext der Bilder sind weder auf der Originalverpackung noch auf dem Bildmaterial selbst enthalten. Die Fotografien befinden sich im Privatarchiv PA 981 Gewerkschaft Bau und Holz, Sektionen Basel.
Die Postkarten stammen von diversen Reisen Clavels nach China, Japan, Ägypten, Ceylon, Burma, Indien (inkl. Stadtplan von Benares), USA inkl. Hawaii und Yellowstone Park. Sie befinden sich im Privatarchiv PA 1030 Nachlass Dr.ing. Dr.phil.h.c. Georges Joseph René Clavel-Simonius (1886-1969). Clavel machte ein Vermögen durch die Lizenzgebühren eines 1916 entwickelten Verfahrens, das erstmals möglich machte, Azetatseide zu färben. Die Fabrik seines Grossvater ging in der späteren Ciba, nachmalig Ciba-Geigy und heute Novartis auf. René Clavels Begeisterung für die Antike liess ihn 1918 einen Landsitz in Castelen, Augst bauen. Die Grosswildjagd war Clavels Steckenpferd. Er betrieb sie auch in Afrika und Kanada. Nach dem Tod des Bruders Gilbert 1927 wurde er Besitzer des Torre Positano.
Die Fotografien stammen aus dem Nachlass von Gerhard Schwersenz. Er befindet sich im
Privatarchiv PA 1254 Nachlass Dr.med. Gerhard Schwersenz-Weiss (1917-2006). Gerhard Schwersenz (aus Posen resp. Grevenbroich) studierte in Leipzig Medizin und kam 1937 aufgrund der zunehmenden antisemitischen Haltung in Deutschland als jüdischer Student nach Basel. 1947 reiste er für die Schweizerische Ostasienmission (SOAM) als Staatenloser nach China aus. Zwei Jahre später flüchtete er von China nach Japan und baute bis 1959 die medizinische Mission in Kyoto und Kobe auf.
Dieses Postkarten-Zitat stammt von der Rückseite einer Fotografie aus Kalkutta, sozusagen als Bildlegende. Diese und andere Fotografien dokumentieren die Reise Küchlins nach Indien und China zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Fotografie befindet sich im Pivatarchiv PA 1213 Unterlagen von Karl Küchlin (1864-1935).
Karl Küchlin war Bierbrauer und Variétéunternehmer. Nach Abschluss des Gymnasiums begann er zu reisen. In Basel gründete er 1911/1912 das Küchlin-Variété. Nebst seiner Tätigkeit als Varieté-Direktor hielt Karl Küchlin eine Teilhaberschaft am Zirkus Sarrasini inne.
Diese Postkarten-Zitate stammen aus handschriftlichen Notizblättern von Johanna Gelzer mit dem Titel Aufzeichnungen einer Reise in die DDR. Sie besuchte 1972 Verwandte und Bekannte. Die Manuskripte befinden sich im Privatarchiv
PA 756 Archiv der Familie Gelzer.
Das Postkarten-Zitat stammt aus handschriftlichen Notizen von Margrit Strub. Sie dokumentierte ihre Moskaureise 1935 mit Tagebüchern, Vortragsmanuskripten und Zeitungsausschnitten. Die Unterlagen befinden sich im Privatarchiv PA 901 Archiv der Familie Strub. Margrit Strub war Kommunistin, verheiratet mit dem baslerischen Grossrat Walter Strub und Mutter des Grafikers
Heiri Strub.
Das Postkarten-Zitat stammt aus einem handschriftlichen Notizheft mit Reisebeobachtungen aus der Mongolei von 1868. Dieses Heft und weitere Hefte befinden sich im Privatarchiv PA 1256 Nachlass
Adolf Krayer-Foerster. Adolf Krayer-Foerster war Seidenhändler.1856 war er zunächst in Marseille und Saint-Etienne tätig, danach in London. Ende 1859 siedelte er nach Shanghai über. Auf der Rückreise nach Europa bereiste Krayer 1868/69 Japan, die USA, Kuba und Italien. Ab 1892 bis zu seinem Tode war er Mitglied der Kommission der ethnographischen Sammlung, dem heutigen Museum der Kulturen; dieser Institution übergab er etliche Objekte, die er von seinen Asienreisen mit nach Basel gebracht hatte.
Das Postkarten-Zitat stammt aus der gedruckten Broschüre «Elias Bau-Hoch, Reise nach Surinam, Herbst 1849 (in: Schweizergabe z.ur Unterhaltung und Belehrung der Jugend, hsg. von Johannes Linder, Archidiakon, Basel 1852 (S. 211ff.; S. 1ff.))». Die Broschüre befindet sich in den Unterlagen von Pauline Hoch-Ecklin, die ungefähr zur selben Zeit selbst nach Ostiniden reiste und darüber berichtete. Auch dieser Bericht befindet sich im Privatarchiv
PA 770a Familienarchiv Hoch-Stehlin.
Die Postkarten-Zitate stammen aus den maschinenschriftlichen Vorlagen
Kurt Haeglers für seine Reportagen. Er unternahm 1937 eine Weltreise und berichtete darüber für Radio Basel. Tätig war er als Werbefachmann 1937-1965, als Schriftsteller (Pseudonym: Peter Pee) 1932-1962, bis 1965 Verkehrsdirektor in Basel. Als Schriftsteller war Haegler bekannt unter dem Pseudonym Peter Pee. Die Dokumente befinden sich Privatarchiv PA 876a Familie Haegler.
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