1. Open Cultural Data Hackathon im Februar 2015
Wie bereits letztes Jahr wird das Staatsarchiv auch 2016 am Swiss Open Cultural Data Hackathon nicht fehlen. Doch was treibt uns an, bei dieser bunt gemischten Gruppe von Tüftlern, Aktivisten und Designern mitzumachen?
Das Staatsarchiv Basel-Stadt blickt bereits auf eine ganze Reihe von Anstrengungen im Bereich Digitalisierung und Zugänglichmachung zurück. Es wurden hunderttausende von Urkunden, Plänen, Fotografien, Regierungs- und Parlamentsprotokolle sowie Tonprotokolle des Grossen Rates digitalisiert, zahlreiche Filme digital gesichert und als DVD veröffentlicht. Mit dem aktuell laufenden Projekt Sicherung und Nutzbarmachung schaffen wir eine noch breitere Basis an digital verfügbaren Bilder und Aktenmaterial. In Anbetracht des schnellen Wandels der digitalen Welt muss man sich aber immer wieder die Frage stellen, ob die geleistete Arbeit noch den Anforderungen neuer Nutzungsformen standhält.
Der Cultural Data Hackathon ist für uns das ideale Gefäss, die Nutzerperspektive aus der Nähe kennenzulernen. Denn anders als in unserem physischen Lesesaal bekommen wir von den digitalen Nutzungsvorgängen kaum etwas mit. Am Hackathon konfrontieren wir uns zwei Tage lang mit einer Aussenperspektive auf unser Archiv. Und wir kommen in Kontakt mit einer neuen Benutzergruppe, die für uns wichtig wird, da sich die Konsultation des Archivs in Zukunft noch stärker in digitaler Form abspielen wird. Leute, die sich tagtäglich mit dem Ausdenken und Gestalten von Apps bestreiten, prägen die Art und Weise, wie wir künftig auf Information zugreifen und verarbeiten.
Gerade aus den Bereichen Open Data und Digital Humanities kommen derzeit zahlreiche Innovationen, die für Archive – für deren Benutzung – in naher Zukunft relevant werden. Der letzte Hackathon hat gezeigt, dass wir unsere Daten nicht nur für menschliche Augen zur Verfügung stellen müssen. Denn wer mit Daten arbeitet, will diese auch maschinell verarbeiten. Dazu braucht es standardisierte Schnittstellen, die das Abgreifen von Daten und Metadaten ermöglichen.
Doch das Einspeisen archivischer Information in den Kreislauf neuer Nutzungsformen muss eine grosse Hürde überwinden. Es geht nicht um ein Schnittstellenproblem, sondern um ein administrativ-rechtliches: Damit Entwickler unsere Daten in Apps verwenden, in Visualisierungen neu interpretierbar darstellen oder in Games neu erfahrbar machen können, müssen wir die Nutzungsrechte auf der Ebene einzelner Verzeichniseinheiten deklarieren. Hier können wir einiges aus der Open Data Bewegung lernen. Neuerdings beginnt sich diese Auffassung offener Daten auch im Bereich der Basler Verwaltung unter dem Sigel OGD zu verbreiten.
Nicht zuletzt sind uns die Inputs von Digital Humanists und App Entwicklern derzeit besonders wichtig, weil wir mit dem Projekt Digitales Archiv 2.0 im Begriff sind, unsere digitale Infrastruktur für die Nutzung von digitalem und digitalisiertem Archivgut zu erneuern.
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