Baustelle Mustermesse

Diese Seite ausdrucken
Historische Fotografie

Mustermesse Hallenbau, Arbeiter der Firma Nielsen-Bohny, 1924. Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1045b 3-34 64834

Menschen an der Arbeit: Wie sah das im Kleinbasel der 1920er-Jahre aus? Historische Aufnahmen der Mustermessehallen im Bau offenbaren dem neugierigen Auge ungeahnte Einsichten. Entstanden sind sie als Dokumentation des Baufortschritts, doch sie erzählen auch von Muskel- und Maschinenkraft, von sozialen Unterschieden oder Berufsstolz.

Bilder fürs Album

Zwischen 1924 und 1926 lag mitten in Kleinbasel eine riesige Baustelle. Wie hier neue Hallen für die Schweizer Mustermesse hochwuchsen, veranschaulicht in der Ausstellung «Kleinbasel» ein neu angelegtes Sammelalbum mit Dutzenden von historischen Aufnahmen. Diese stammen aus verschiedenen Archivbeständen und Entstehungszusammenhängen: aus der Baudokumentation der Mustermesse selbst, aber auch aus dem Nachlass des Fotogeschäfts Hoffmann. Dessen Mitarbeiter fotografierten im Auftrag der Kleinbasler Zimmerei Nielsen-Bohny auf der Baustelle. Wie öffentlich diese Bilder einst waren, ob sie für Werbezwecke oder Publikationen dienten, lässt sich heute nur teilweise nachvollziehen.

Blick aufs Detail

Die Auftragsfotografien dokumentieren nicht nur das Entstehen der Messehallen. Sie enthalten auch eine Dichte an Informationen, die der Fotograf damals wie zufällig festhielt. Zum Beispiel über die Ausrüstung der Bauarbeiter, ihre (Schutz)Kleidung, ihre Werkzeuge oder über die Unterschiede zwischen Handlangern und Auftraggebern. Manchmal ist etwas nur verschwommen im Hintergrund sichtbar, oder ein Detail wird erst in der Vergrösserung lesbar. Diesen Blick auf Arbeit ermöglicht in der Ausstellung ein Karteikasten mit Ausschnitten aus den Fotografien des Baustellen-Albums.

Lese-Richtungen

Das Fotoalbum «Baustelle Mustermesse» in der Ausstellung «Kleinbasel» ist wie erwähnt eine speziell arrangierte Sammlung. Fotoalben an sich entstanden bereits im 19. Jahrhundert als Präsentationsform von Fotografien, etwa von Familien- oder Firmenaufnahmen. Die Bildauswahl und -anordnung gehorcht meist einer chronologischen Logik, das Blättern im Album folgt dieser Erzählweise. Die Ausschnitte im Karteikasten machen hingegen deutlich, dass sich quer dazu auch andere Geschichten herauslesen lassen. Statt Baufortschritt entdeckt man eine Mischung aus moderner Bautechnik und traditioneller Handarbeit. Und die Kinder am Rand der Baustelle, bestaunen sie ihre Väter oder träumen sie von der hier entstehenden Zukunft?