Aktion für die Münsterscheiben, 1951–1952. Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 929b A (1) 1
Die farbigen Fensterscheiben des Münsters stammen weitestgehend aus dem 19. Jahrhundert. Als im 20. Jahrhundert die Evangelisch-reformierte Kirche neue Glasfenster einsetzen wollte, begann eine heftige Auseinandersetzung. Den Wettbewerb zur Schaffung der Chorfenster des Basler Münsters gewann 1947 Charles Hindenlang. Kirchensynode und Grosser Rat stimmten dem Anschaffungskredit zu, doch es wurde das Referendum ergriffen. Das Münster sei doch keine Kunstausstellung, beklagten die Gegner der Hindenlangschen Entwürfe deren moderne Formensprache. Im Januar 1952 lehnten dann die Kirchgenossen der Evangelisch-Reformierten Kirche die Erneuerung der Glasscheiben des Münsters ab. Bitter kommentierten kurz darauf an der Fasnacht die Kuttlebutzer: «Frommi Zopf und Querulante, Dalbanese, Dilletante schleen us scheene Schybe Schärbe, ’s isch schenant. Am Tscharli läbt me laider z’laid und sait: Dä Kaib isch doch e Haid!».
Auf Seiten der Befürworter stand auch Paul Hulliger, der Verfasser des abgebildeten Flugblatts aus dem Nachlass des Basler Gewerkschaftsbundes. Er argumentierte als Vertreter der Arbeiterschaft – dieser liege das Basler Münster besonders am Herzen, habe dort doch 1912 der grosse Friedenskongress stattgefunden. Zu schwächlich seien die historischen Fenster; die in Basel neu erblühte Glasmalkunst, vertreten durch Otto Staiger und eben Charles Hindenlang, müsse doch gefördert werden.
1000 Jahre Basler Münster
Im Jahre 2019 wird in Basel das 1000-Jahr-Jubiläum des Heinrichs-Münsters gefeiert. Aus diesem Anlass präsentiert das Staatsarchiv hier eine Reihe von Dokumenten zur Kulturgeschichte des Münsters – zum Leben mit der Kirche. Auf Facebook / Twitter / Instagram werden parallel dazu Bilder zur Geschichte des Münsters veröffentlicht (www.facebook.com/staatsarchiv.bs, www.twitter.com/Staatsarchiv_BS, https://www.instagram.com/staatsarchivbaselstadt).
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