Referendumskomitee „Aktion Münsterhügel“, 1969–1971. Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 907a L 3.2.1 (1)
Das Basler Münster steht nicht ganz allein auf weiter Flur. Im Süden des Bauwerks reiht sich an der Rittergasse Bau an Bau. Und so wie während es an der Münsterkirche laufend bauliche Änderungen gab, kam es in der Nachbarschaft zu Um- und Neubauten. So wurde 1837/1838 unmittelbar an die Kirche St. Ulrich ein Mädchenschulhaus angebaut, und einige Jahrzehnte später riss man diese Kirche ab und ersetzte sie durch eine Turnhalle. Dies scheint keine grossen Wellen geworfen zu haben. Als aber 1969 dort neu zwei Turnhallen und eine Schwimmhalle errichtet werden sollten, ergriff der Basler Heimatschutz das Referendum.
Der Protest richtete sich vor allem gegen die Veränderung der «berühmten Basler Rheinfront» – der Neubau hätte sich vom Rhein aus gesehen deutlich gegen die historische Nachbarschaft abgehoben. In der Volksabstimmung wurde das Vorhaben 1970 dann abgelehnt. Eine angepasste Variante konnte 1975 umgesetzt werden. Offenbar waren die Meinungen ziemlich gespalten: In der Abstimmung 1970 gab es nur eine hauchdünne Mehrheit Nein-Stimmen. Und das abgebildete Flugblatt zeigt, wie selbst Mitglieder des Heimatschutzes vor einem Dilemma standen. Wo gebe es einen geeigneteren Platz? Sei es nicht so, dass man sich einfach an die bestehenden Turnhallen gewöhnt habe, was ja nicht heisse, dass man diese schön finde? Ob die jetzige Mauer zum Rhein hin denn schön sei? Und wo sollten Kinder denn schwimmen lernen, im Rhein gehe das nicht mehr?
1000 Jahre Basler Münster
Im Jahre 2019 wird in Basel das 1000-Jahr-Jubiläum des Heinrichs-Münsters gefeiert. Aus diesem Anlass präsentiert das Staatsarchiv hier eine Reihe von Dokumenten zur Kulturgeschichte des Münsters – zum Leben mit der Kirche. Auf Facebook / Twitter / Instagram wer-den parallel dazu Bilder zur Geschichte des Münsters veröffentlicht (www.facebook.com/staatsarchiv.bs, www.twitter.com/Staatsarchiv_BS, https://www.instagram.com/staatsarchivbaselstadt).
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