Nie wieder, ich schwöre / 4

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Digitale Edition

Am 3. September 1564 versprach Werlin Benner aus Blotzheim, er werde sich künftig nicht mehr der Spitalordnung widersetzen und nicht mehr zuviel trinken. Was war zuvor geschehen? Der Armenhäusler war schon einmal verwarnt worden, zog dennoch über die Dörfer, „überlud sich“ mit Wein, beschimpfte den Spitalaufseher, zerrte eine andere Spitalbewohnerin aus ihrem Gemach. Benner entschuldigte sich und versprach Besserung – er wusste, dass man ihn sonst aus dem Spital ausweisen und nach Blotzheim schicken würde. So steht es nachzulesen in Band X der sogenannten Urfehdebücher im Staatsarchiv Basel-Stadt.

Was ist eine Urfehde? Der schriftlich beglaubigte Verzicht auf Rache an Richtern und Strafverfolgern, oft verbunden mit dem Versprechen, das Gebiet der Stadt nicht mehr zu betreten. Die Urfehdebücher sind somit eine unglaublich reiche Quelle für den Einblick in das Verhältnis von Recht und Ordnung, Alltagsverhalten und Norm früherer Jahrhunderte.

Im Original lautet der Eintrag im Urfehdebuch so:

Werlin Bënner von Blotzheim pfrunder im spittal.

Demnach und er vormalen im spittal sines übertrinckenshalb und das er wider des spittals ordnungen zuo Plotzhein güter verkoufft, gfangen glegen, so hat doch er umb dieselb warnung so im anzeigt, wenig geben, sich wider hinuss inn die dörffer thon, mit wyn sich überladen, heym inn spittal kommen, und vom oberschryber, das gellt so er zuom fürschutz an sin pfruondt geben, haben wellen, sich nit wellen lossen abwyssen, sonder dem oberschryber schmechlichen zuogredt, ouch ein arme pfrunderin, uss irem gemach, gezeucht. Desshalben er inn gfenckniss uff Sant Albans Thurn gleyt, und uff Sontag den dritten Herbstmonats, ditz 64 jors, mit gmeyner urphet, gnediglichen wider ussglossenn, hatt darby ouch geschworen das er hinfuert söllcher ongeschickten sachen, und ubertrinckenshalb sich abthuon, dess spittals ordnungen gleben, und sin pfruondtbrieff ansechen, dann wo er also, wie bisshar fürfaren, werde man in, sinem verdienen noch
hertenglichen stroffen, im die pfruondt abstricken, und an das ort wider wyssen, dohar er komen ist, hatt hieby ouch sich bekennt, das er von oberschriber nützit anders dann alle eer wüsse, und habe im onrecht thon.
Niclaus Im Hoff Not[ariu]s s[ub]s[crip]s[it]

Digitale Edition

Diese Abschrift stammt aus der digitalen Edition des Basler Urfehdebuchs X. Diese ist unter Leitung von Prof. Dr. Susanna Burghartz aus einer Transkriptionsübung 2012 und einer gemeinsam mit Sonia Calvi durchgeführten TEI-Kodierungsübung 2016 am Departement Geschichte der Universität Basel entstanden. Die technische Leitung des Projektes lag bei Prof. Dr. Georg Vogeler (Universität Graz, GAMS), die technische Umsetzung besorgte Christopher Pollin.

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