Bleiplombe aus dem Münzkabinett des Historischen Museums Basel. Foto Historisches Museum Basel
Was ist das? Fragte kürzlich ein Mitarbeiter der Historischen Museums, der mit der Inventarisierung dieses Objekts mit der Inschrift «Staatsarchiv Basel» beschäftigt war. Wurden mit solchen Plomben Akten zusammengebunden, und lässt sich das datieren?
Nein, und Ja, lautete die Antwort aus dem Staatsarchiv. Gemäss § 4 des «Reglement betreffend die Registraturen der öffentlichen Verwaltung und ihre Ablieferung an das Staatsarchiv» vom 1. April 1899 war das Zusammenbinden von Akten untersagt. Und weiter heisst es: «Sollten Akten miteinander vereinigt werden, so darf dies nur durch Heften, nicht durch Kleben geschehen.»
Die Plomben dürften im Zusammenhang mit der ersten, von Staatsarchivar Paul Roth veranlassten grösseren Vernichtungsaktion von Archivgut im Jahre 1934 stehen. Roth war im März 1934 mit einem Bericht «zur Frage der Ausscheidung und Vernichtung entbehrlicher Archivalien» an den Regierungsrat gelangt. Unter seinem Vorgänger seien grundsätzlich keine Unterlagen aus der Verwaltung kassiert worden, nun möchte sich das Staatsarchiv von Archivalien im Umfang von über 300 Laufmetern trennen (unter anderem Rechnungsbelege, Lohnlisten, Waagscheine des Schlachthofes, Einkaufs- und Küchenbücher der Friedmatt), wofür Roth um die Genehmigung bat. Diese wurde ihm erteilt. In der Folge wurden am 5. Mai 1934 108 plombierte Säcke und 186 nicht plombierte Säcke bei der Firma Stöcklin & Cie. entsorgt.
Staatsarchiv Basel-Stadt, Räte und Beamte U.8
Damit wäre auch die Frage der Datierung vermutlich geklärt. Sicher ist, dass die Bezeichnung «Staatsarchiv» erst nach 1877 verwendet wurde. Massgebliche Meilensteine hierfür bildeten die Geschäftsordnung des Regierungsrates von 1877, in welcher die Aufsicht über das öffentliche Archivwesen einem Staatsarchivar übertragen wurde, die Wahl Rudolf Wackernagels 1877 zum ersten Staatsarchivar des Kantons, die Amtsordnung des Staatsarchivars vom 18. Juli 1877 und die Erstellung des Archivzweckbaus an der Martinsgasse, der 1899 bezogen wurde.
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