Epidemisch- Basel 1886

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Archivpädagogik, Aus dem Lesesaal
Ein Beitrag von Julie Favre, Montavon JU, und Lisa Cremona, Courroux JU

Die Abtritte sind deutlich sichtbar, ebenso die Klosterbergbrücke.
Miserable hygienische Bedingungen am unverdolten Birsig förderten Epidemien, die Ende des 19. Jahrhunderts unter den Basler*innen grassierten.

Formaler Kontext der Quelle

Das Fotoalbum von Fritz Hosch mit der Signatur StA Mq 8 stammt vom März 1886 und trägt den Namen «Der Birsig in Basel vor der Correction». Die Fotografien sind von Legenden begleitet und jeweils von einem Goldrahmen umgeben. Die 11 Bilder zeigen den Birsig und die Häuser an seinem unkorrigierten, unverdolten Ufer.

Kinder und Erwachsene am kaum Wasser führenden Birsig unterhalb des Lohnhofstegs

Historischer Kontext der Quelle

Was war der Zweck dieses Fotoalbums? Aus unserer Sicht wurde das Album erstellt, um die bedauerlichen Hygienebedingungen am Birsig zu demonstrieren. Cholera und Typhus waren gängige Epidemien. Schmutziges Wasser aus Toiletten, Speisereste und Abfälle wurden im Fluss entsorgt, wie an den vielen Abtritten über dem Birsig ersichtlich ist. Wir sehen auch Kinder und Erwachsene am Ufer des Birsigs, der kaum Wasser führt und daher unglaublich gestunken haben muss. Der Fotograf demonstrierte mit eher dunklen Schwarz-Weiss-Bildern und Perspektiven, welche die Enge der Situation betonen, den Ernst der Lage. Im Jahre 1885 beschloss das Parlament, den Birsig zu bedecken und verdolen. Das Album von 1886 sollte den zukünftigen Generationen zeigen, wie der Birsig vor seiner Korrektur aussah. Der Zweck dieses Albums war die Dokumentation der Vergangenheit der Stadt Basel. Ohne solche Quellen könnten wir uns tatsächlich kaum mehr vorstellen, wie das Stadtbild vor etwas mehr als 100 Jahren ausgesehen hat, oder?

Der Beitrag entstand im Rahmen eines Schulprojekts über Industrialisierung, durchgeführt von zwei bilingualen Schulklassen aus dem Regionalen Gymnasium Laufental, mit Lehrerin Noëlle Borer.